Hinter den Kulissen der Museen Muttenz: Jahresrückblick 2013 Teil 2

24. Januar 2014
Turbulenzen im Museumsdepot
Im Depot Donnerbaum erlebte die Arbeitsgruppe Museen (AGM) ein ziemlich turbulentes 2013. Geplant war wöchentlich an einem Abend die letzten Umzugskartons fertig auszupacken, deren kleinteiligen Inhalt wir bereits 2012 vom Estrich des Ortsmuseums ausgelagert hatten. Doch dann wurde im Frühjahr die Arbeit des Auspackens, Reinigens und Inventarisierens unterbrochen: Die Fernwärme-Zuleitung für das Schulhaus wurde durch die Aussenmauer in unseren überfüllten Depotraum hineingebohrt, wo Grossobjekte und Umzugskartons untergebracht sind. Das Wegräumen der Paletten und Regale brachte unsere eingespielte Arbeitssystematik ziemlich durcheinander. Auf Anregung der AGM konnte dann glücklicherweise die geplante Leitungsführung innerhalb des Depots abgeändert werden. So führte der nächste Mauerdurchbruch nicht mitten durch beidseits bis an die Decke reichende vollbeladene Regale, sondern oberhalb einer Türe. Alle im Raum stehenden Objekte und beladenen Paletten mussten für die Bohr- und Schweissarbeiten beiseitegeschoben und zusammen mit den Regalen staub- und funkensicher abgedeckt werden. Durch diese Bauarbeiten wurde uns nicht nur eine sechswöchige „Zwangspause“ in den Sommerferien auferlegt, sondern danach musste alles wieder sortiert und an den alten Platz zurückgeräumt werden.

Während der mehrwöchigen Bauarbeiten flogen offensichtlich auch unzählige Motten durch die offenen Bohrlöcher, Fenster und Türen auf der Suche nach geeigneten Partnern und einem textilen Unterschlupf für die Aufzucht einer Familie. Zuvor war die Schädlingsbekämpfung in den geschlossenen Räumen weitgehend gelungen, wie ausgelegte Lockfallen über Jahre bestätigten. Ein optimales „Klima“ ohne Schädlingsbefall ist, wie wir einmal mehr erlebten, ein empfindliches Gut. Leider sind unsere raumfüllenden Mottenmittel inzwischen nicht mehr auf dem Markt. So müssen wir jetzt mit „Kilometern“ von Mottenpapier hantieren, dessen schwacher Wirkstoff nur auf eng begrenztem Raum wie etwa in unseren sogenannten „Giftfässern“ oder dem heimischen Kleiderschrank zum Erfolg führt.

Die sommerliche Depotpause kam dann besonders der Fotosammlung zugute. Es konnten rund zweihundert historische Fotos aus Muttenzer Familienalben vorbereitet, extern digitalisiert und durch uns in der Datenbank erfasst werden. Die Originale sind inzwischen unbeschadet und mit bestem Dank wieder in den jeweiligen Familienbesitz zurückgekehrt.

Im Dezember übermittelte Gemeinderätin Franziska Stadelmann der AGM dann die mit Bangen erhoffte Botschaft, dass der Gemeinderat die Einmietung in das UG des alten Kleinzeughauses auf dem Geispel bewilligt hatte, welches heute der Bürgergemeinde gehört. Ein stabiles Raumklima, das über Jahrzehnte Waffen, Munition und andere Armeeutensilien weder rosten noch schimmeln liess, eignet sich auch bestens für unsere kulturhistorischen Grossobjekte. Dorthin können wir nun ab März alle unsere sperrigen Sammlungsstücke transportieren, welche seit Jahren ausserhalb unserer Depoträume im Donnerbaum gelagert sind. Später im Zeitplan folgen dann die Objekte aus dem Lagerraum der Liegenschaft der ehemaligen Blumen AG und weitere Grossobjekte aus dem Museumsestrich und der Stallbühne im Bauernhaus. Bereits hat die Umzugsplanung begonnen, denn unser durch die neuen Mietzahlungen stark reduziertes Arbeitsbudget will gut eingeteilt sein. Die ersten Umzugsarbeiten finden parallel zu den Räumungs- und Umgestaltungsarbeiten in der Karl Jauslin-Ausstellung im Ortsmuseum statt. Die AGM wird also ein volles Arbeitsprogramm haben.

Wer schon einmal mit seinem ganzen Hausrat umgezogen ist, kennt den damit verbundenen Planungs- und Arbeitsaufwand. Bei uns werden aber nicht einfach nur saubere Möbel aus sauberen Wohnungen verschoben. Objekte aus der Blumen AG müssen vorgängig gut gereinigt und teilweise gegen Schimmel und Holzwurmbefall behandelt werden, erst dann dürfen sie im neuen Lager einziehen. Nur so ist gewährleistet, dass wir dort in Zukunft keine unangenehmen und im schlimmsten Fall gesundheitsgefährdenden Überraschungen erleben. Ist alles wiedererkennbar dokumentiert, fotografiert und mit seinem definitiven Lagerstandort erfasst, sollte nach dem Umzug ins neue Lager Geispel auch ein schneller Überblick über die umgelagerten Sammlungsteile gewährleistet sein.

Nun hat die AGM noch eine Bitte an Sie, liebe Leserinnen und Leser: Sollte es in den nächsten Monaten irgendwo nicht mehr genutzte Lagereinrichtungen mit stabilen Regalen oder saubere Kunststoff- und Holzpaletten zu verschenken geben, wäre die AGM über eine entsprechende „Zuwendung“ sehr dankbar. Für den Anfang werden unsere vorhandenen Gestelle sicher genügen, doch werden wir noch für viele weitere Laufmeter Wand Ablageflächen benötigen.

von Barbara Rebmann
Museumsdepot
1. Dieser privat aufbewahrte Korpus aus einer Muttenzer Werkstatt kann im künftigen Depot angemessen gelagert werden --- 2. Weg- und Umräumen hat auch Gutes: So geordnet soll es nach dem Umzug überall aussehen --- 3. Um an Objekte zu gelangen musste ständig hin- und hergeschoben werden. Das wird im neuen Museumsdepot ein Ende haben