Hinter den Kulissen der Museen Muttenz: Ein Museumsführer für unser Bauernhausmuseum

26. März 2012
von Barbara Rebmann
Immer häufiger zeigt sich, dass junge Eltern ihren Kindern nicht mehr erklären können, wie die im Bauernhausmuseum ausgestellten Gerätschaften heissen und welche Funktion sie einst hatten. Oft helfen sie sich dann mit irgendwelchen Fantasiegeschichten aus der Verlegenheit. Diese jungen Eltern gehören schon zur zweiten Generation, die nicht mehr in einer bäuerlichen und von Handarbeit geprägten Welt aufgewachsen ist.

Nicht nur die heutige weitestgehend maschinell betriebene Landwirtschaft hat sich von jener in den ersten zwei Dritteln des 20. Jahrhunderts weit entfernt, auch die städtische Lebensweise mit ihrer dazu gehörenden Ausstaffierung hat sich grundlegend gewandelt. Die Kenntnis darüber, wo und wie beispielsweise unsere Nahrungsmittel erzeugt und verarbeitet werden, entspringt nicht mehr der eigenen Anschauung, sondern muss als Lehrstoff vermittelt werden. Den Kindern muss der Ursprung der heute hygienisch abgepackten, stapelbaren und oft geschmacksneutralen Produkte des Supermarktes erklärt werden. Ein mögliches Unterrichtsmittel dazu ist der immer noch brachliegende Schulkoffer der Museen Muttenz, der auf seine Wiederbelebung wartet.

Aber vor Ort wird nun zur Erklärung der Einrichtungen und Gerätschaften des Bauernhausmuseums ein illustriertes Führungsheft zur Verfügung stehen. Mit diesem Heft soll das zunehmend verloren gehende Wissen über das einstige bäuerliche Leben festgehalten und weiter vermittelt werden. Damit wird das schon lange diskutierte Projekt „Wissensvermittlung im Bauernhausmuseum“ endlich angegangen.

Unser Heft wird in verschiedene Kapitel eingeteilt sein. Wer sich rasch nur über einzelne Objekte informieren möchte, wird dies in knapper Form können. Wer sich eingehender mit den Geräten, der Baugeschichte des Hauses und der Geschichte seiner Bewohner befassen möchte, findet ausführlichen Lesestoff. Ein kurzer Blick in die Geschichte des Dorfes soll das Haus in seinen grösseren Lebenszusammenhang stellen.

Viele der historischen Daten wurden schon von Hans Bandli (1897-1990), Lehrer und einer der Initianten des Bauernhausmuseums, zusammengetragen. Die Bauforscherin Anita Springer hat das Gebäude und die historischen Akten noch einmal gründlich durchforscht und uns ihre Ergebnisse zur Verfügung gestellt. Schaggi Gysin brachte seine Beobachtungen aus der Umbauzeit des Museums mit ein und auch Ruedi Bürgin wusste weitere Ergänzungen beizufügen. Die Schreibende versucht nun die verschiedenen Texte zusammen zu fassen, passende Illustrationen bereit zu stellen und in ein einfaches Layout einzufüllen. Die Arbeiten zum Führungsheft laufen schon seit Jahresanfang auf Hochtouren. Das Fotografieren der Räume und Objekte im Bauernhausmuseum musste allerdings wegen der extremen Kälte anfangs Februar auf wärmere Zeiten verschoben werden, so dass wir etwas im Zeitplan zurückliegen.

Es ist zu hoffen, dass unser Führungsheft Ende April, am ersten Öffnungstag der neuen Saison dann tatsächlich auch bereitliegt. Wir wünschen uns, dass es von vielen Besucher/innen jeglichen Alters kritisch ausprobiert wird. Ergänzungen und Korrekturen können dann im nächsten Winter in eine überarbeitete Fassung aufgenommen werden.

Bilder zum Text ersichtlich im Muttenzer Amtsanzeiger vom 30. März 2012

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