Blick hinter die Kulissen der Museen Muttenz: Die neue Wäscheausstellung

19. Februar 2025
Barbara Rebmann

Das neue Museumsjahr hat für die Arbeitsgruppe Museen schon sehr früh begonnen, nämlich bereits vergangenen November: Nach der Ideenfindung zur kleinen Ausstellung in der Adventsstube, mussten wir entscheiden was sich für eine Wäscheausstellung zuerst im Adventsfenster und danach für ein Jahr im Ortsmuseum eignet. Die selteneren, historischen Stücke sollten nicht durch Motten gefährdet werden, wenn sie ohne den Schutz einer Vitrine ein ganzes Jahr offen ausgestellt sind. So entschieden wir uns mehrheitlich für Wäsche die nicht inventarisiert ist. Das war bei der Frauenwäsche kein Problem, denn die Textilsammlung besitzt rund hundert der sogenannten Spaaledoor-Hosen, im Fachjargon Stehbrunzhose genannt. Sie waren uns von verschiedensten Seiten geschenkt worden und sie sehen, mit wenigen Ausnahmen wie Beinlänge, Umfang, Monogramm oder Spitzenabschluss alle fast gleich aus. Daher wurden nicht alle ins Inventar aufgenommen. Jedoch unterscheiden sich die inventarisierten Stücke nur soweit von den Nichtinventarisierten, dass sie ein Etikett mit Inventarnummer tragen und in einem anderen Depotabteil versorgt sind.

Auch Ende November hatte die Vorbereitung schon sehr viel Zeit beansprucht. Zuerst wurden die ganzen Wäschestücke im Depot ausgelegt, um möglichst verschiedene Modelle zu finden. Danach ging es genau umgekehrt als üblich, denn sie wurden sorgsam gewaschen und anschliessend gestärkt und gebügelt. Normalerweise werden für das Einlagern im Depot alle Waschmittel- und Stärkereste mehrfach ausgewaschen. Allfällige Resten bilden nämlich den Nährboden für einen Schimmelpilz, der früher in Form von sogenannten gelblichen Stockflecken der Schrecken aller Hausfrauen war.

Anfang Januar, nach der Präsentation im Adventsfenster wurden dann die neun Schneiderbüsten ins Ortsmuseum verschoben. Zeitgleich mussten noch erläuternde Texte zur historischen Unterwäsche recherchiert, formuliert und gedruckt werden. Um zusätzlich zu den Schneiderpuppen mehr Ausstellungsfläche in Form einer «Wöschhänki» zu generieren, war einmal mehr Kreativität gefragt.

Was wir aber leider nicht zeigen können ist Männerunterwäsche, denn die scheint in allen Textilsammlungen rar zu sein. Entweder waren Männerunterhosen nicht so verbreitet oder sie waren so lange in Gebrauch, dass sie nicht mehr geflickt werden konnten und zuletzt nur noch als «Lümpe» dienen konnten.

Die kleine Ausstellung «us der Wöschtrueh anno 1900» im Adventsfensters hatte schon am Eröffnungsabend gegen 100 Neugierige zum Bauernhaus gelockt. Jetzt sind wir gespannt, wer extra für diese Sonderausstellung ins Ortsmuseum kommt.

Das Bauernhausmuseum ist bis im Mai geschlossen.

Das Ortsmuseum ist am Sonntag, 30. März zwischen 14 – 17 Uhr geöffnet. Gezeigt werden neben der geschichtlichen Entwicklung von Muttenz und der Siedlungsgenossenschaft Freidorf, die Filme zur Arbeit in den Museen und zum Erdrutsch anno 1952. Es stehen auch ein Ratespiel, Kopien historischer Tischspiele und das neue Muttenz Memory für Jung und Alt bereit.
Besuchen Sie unsere neue Sonderausstellung «us der Wöschtrueh anno 1900».

 

Leichtbekleidete Damen begrüssen die Gäste im Ortsmuseum.

 

Wäschhänki
Auch die Wöschhänki ist montiert.

 

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