«Die Nasenaffen» – Humor im Umgang mit Demenz

6. August 2024

Es ist ein sonniger Samstagnachmittag im Juni, an der Fussball EM trifft die Schweiz auf Ungarn und auf dem Dorfplatz in Muttenz verköstigen sich viele an den unterschiedlichen Ständen am «Muttenz is(s)t». Zur selben Zeit findet in der Mittenza das Hirntheater «Die Nasenaffen» zum Thema Demenz statt. Der Anlass wurde von der Fachstelle für Altersfragen in Muttenz organisiert mit Unterstützung des Fördervereins der Spitex Muttenz. Demenz ist ein Thema, bei dem viele lieber einen grossen Bogen drum machen würden, weil es Angst macht, schwierig ist und vor allem eine grosse Herausforderung.

Nasenaffen 1

Trotzdem finden mehr als 80 Interessierte den Weg ins Mittenza. Vor dem Theaterstück findet im Foyer der Mittenza eine Altersmesse statt mit Dienstleistern, welche konkrete Unterstützung bieten können für Personen, die von Demenz betroffen sind und deren Angehörige. Die Spitex Muttenz ist vor Ort, Home Instead und Cura Domizil, die Tagesstätte aus Birsfelden und Muttenz, beide Alters- und Pflegeheime in Muttenz, die KESB Birstal und der freiwillige Besucherdienst der reformierten Kirche. An den Ständen wird rege diskutiert und ausgetauscht bis sich um 15.00 Uhr alle im grossen Saal zur Theatervorführung zusammenfinden.

Auf der Bühne findet sich Herr Werder und eine Fachfrau der Spitex ein. Herr Werder leidet an einer Alzheimererkrankung. In seinem Arbeitsleben war er Zoologe und auf Affen spezialisiert. Gemeinsam mit der Dame der Spitex schauen sie ein Buch an und amüsieren sich über den Nasenaffen. Frau Werder kommt zur Szene dazu. Etwas neidisch schaut sie auf die beiden und ihre offene, fröhliche Stimmung. Sie versucht diese Stimmung mit Ihrem Ehemann weiterzuführen, aber es gelingt ihr nicht. Spannung und Stress macht sich zwischen dem Ehepaar breit.

Diese Szene kann so auch in der Realität stattfinden. Hier wird sie jedoch gespielt von der Theatergruppe des Hirntheaters. Das Hirntheater ist ein Forumtheater, dass sich auf die Darstellung des Alltags von Demenzerkrankungen und ihren Angehörigen spezialisiert hat. Franziska von Arb, die Leiterin des Hirntheaters, moderiert das Theater und bezieht das Publikum mit ein. Welche Angebote, welche Unterstützung könnte in diesem Fall helfen, um Spannung und Stress aus dem Alltag zu nehmen und wieder mehr Humor in den Alltag zu bringen?

Viele der Anwesenden sind Angehörige oder Freunde von Betroffenen, Fachpersonal oder leiden selbst an Demenz. Zuerst nur zögerlich und zurückhaltend, dann immer spontaner melden sich Stimmen aus dem Publikum mit Vorschlägen und Impulsen, wie Frau Werder entlastet werden könnte, damit wieder mehr Ruhe und Freude in das gemeinsame Zusammenleben mit ihrem Mann einkehren kann.

Die letzte Szene zeigt wiederum Herr und Frau Werder gemeinsam bei Anschauen eines Fotobuches über sein Lieblingsthema, das der Affen. Es ist sicherlich kein Happy End für alle Zeiten. Aber beide scheinen entspannt, zufrieden und fröhlich.

Mireille Beuchat, die Leiterin der Fachstelle für Altersfragen, bedankt sich ganz herzlich bei der Theatergruppe für das berührende Stück und beim Publikum für das Mitdenken, Mitmachen und Einbringen. Beim anschliessenden Apéro wird noch rege weiter diskutiert über den Alltag mit Demenz, eigene Erfahrungen und eben auch über den Humor, der gerade hier so wichtig ist.

Fachstelle für Altersfragen Muttenz

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