Hinter den Kulissen der Museen Muttenz: Kurzer Jahresrückblick
In diesem Jahr hat die Arbeitsgruppe hauptsächlich mit den grossen Objekten im Depot Geispel gearbeitet. Die 2014 beim Einzug ins Depot provisorisch eingestellten Grossobjekte waren durch die frühere jahrzehntelange Lagerung im feuchten Keller der ehemaligen «Blueme-AG» zum grössten Teil arg verrostet, verschimmelt und verdreckt. Immer noch lagen in den Öfen und Waschkesseln die Reste der letzten Einfeuerung oder in Obstmühlen und kleinen Trotten die des letzten Durchganges beim Mosten. In anderen Maschinen hatte sich im Schmierfett der Staub vieler Jahrzehnte zu einer dicken Schicht verhärtet, die beispielsweise Zahnradantriebe total blockierte. Beim Umzug ins Depot Geispel waren alle Objekte «begast» worden, damit die aktiven Pilzsporen und das Ungeziefer sicher abgetötet waren. Nun wurde im Laufe dieses Sommers Stück um Stück überarbeitet. Neben den immer weniger werdenden aktiven Mitgliedern der Arbeitsgruppe Museen waren auch Mitglieder des Fördervereins zur Unterstützung dabei. Es wurde gewaschen, entrostet und imprägniert. Bei einigen Objekten kamen bei der Reinigung hübsche Verzierungen zum Vorschein, was die Wertschätzung belegt, die in historischen Zeiten auch den alltäglichen Gebrauchsgegenständen entgegengebracht wurde. Bald standen die sauberen Objekte zum Inventarisieren bereit, wobei uns Beat Zimmermann wie immer tatkräftig die Hauptarbeit des Dokumentierens in der Datenbank abnahm.
Ende Oktober hat er sein Projekt abgeschlossen und in seinen 150 Arbeitsstunden im Depot Geispel und im Donnerbaum gute 600 Objekte sauber inventarisiert und dazu rund 1000 Fotos zur Illustration erstellt, bearbeitet und in die Datenbank implementiert. Um alles auch gleich systematisch versorgen zu können, mussten zwischendurch im Depot Geispel Schwerlastregale aus- und umgeräumt werden.
Im Zuge der aktuellen Einlagerungen mussten wir auch im Depot Donnerbaum feststellen, dass wir in den Anfängen der systematischen Inventarisierung zu grosszügig mit dem Regalplatz in den Verschiebeschrankanlagen umgegangen waren. Die nun dazwischen geschobenen Tablare wurden im Gegensatz zum früheren unterschiedlich hohen Inhalt nun mit etwa gleichhohen Objekten belegt, so dass pro Regal mindestens ein Tablar zusätzlich eingefügt werden konnte. Dies tönt natürlich einfach, ist aber mit dem Aus- und Einräumen der Gegenstände und dem abschliessenden Aktualisieren der Standorte in der Datenbank doch recht zeitintensiv. Ab und zu fanden sich auch wieder Datensätze, bei denen die Objekte nicht vollständig dokumentiert worden waren, was natürlich dann sofort nachgeholt wurde.
Nachdem wir im August gemeldet haben, alle vorhandenen 770 Objekte im Depot Geispel seien fertig inventarisiert, hat sich das bereits wieder geändert. Es kam inzwischen wieder Neues dazu, dies aber erst nach einer sorgfältigen Abklärung in unserem Inventar. Hier sind wir allen Donatoren und Donatorinnen dankbar die es uns nicht übelnehmen, wenn wir einen Teil ihrer Objekte ablehnen. Diese Rückweisungen erfolgen jetzt fundiert und wir nehmen nur noch an was nicht schon in gleicher Bauart vorhanden ist. Bei aktuell über 7'300 Objekten gibt es wohl nicht mehr all zu viel Neuartiges.
Inzwischen ist auch das Adventsfenster im Bauernhausmuseum bereits geöffnet. Die dargestellte Szene zeigt eine Kleinfamilie im Fotostudio. Auslöser für die diesjährige Inszenierung waren die Inventarisierungsarbeiten an der Fotoapparate-Sammlung von Georg Hochstrasser aus Muttenz. Er hatte vor vielen Jahren seine historischen Kameras den Museen geschenkt und in diesem Jahr waren sie endlich im Zuge der Inventarisierung ausgepackt worden.
Damit wir für eine passende Inszenierung unsere historischen Schaufensterpuppen entsprechend einkleiden konnten ohne auf heikle historische Textilien zurückgreifen zu müssen, wurde uns aus dem Kostümfundus der Helmut Förnbacher Theater Company in Basel Herrenkleidung zur Verfügung gestellt. Dafür ein herzliches Dankeschön an Regina Potocki.
Das Adventsfenster in der Bauernhausstube bleibt bis zu Dreikönig geöffnet und zügelt anschliessend ohne die Puppen in die Sammlungsfenster im Ortsmuseum. Dort löst die Neuausstellung dann auch wieder einige Beschriftungsarbeiten aus, denn die Informationen zu den Kameras sollen ja vermittelt werden können.
Jetzt macht die Arbeitsgruppe Museen Weihnachtspause und meldet sich hoffentlich im Ortsmuseum am 30. Januar um 14 Uhr zum ersten Museumssonntag 2022 zurück.
Bildlegenden:
oben links: Im Depot Geispel wurden Objekte entrostet und imprägniert.
oben rechts: .... und gereinigt
Mitte unten: Regina Potocki beim Einkleiden des Fotografen zum Adventsfenster