Hinter den Kulissen der Museen Muttenz: Ortsmuseum mit neuer Dauerausstellung zum Wartenberg
Bereits Anfang Jahr hatte die Schreibende Kontakt zu ihren ehemaligen Arbeitskollegen der Archäologie BL aufgenommen und um fachliche Unterstützung gebeten. Die Anfrage wurde umgehend vom stellvertretenden Kantonsarchäologen Andreas Fischer und dem Spezialisten für Burgenrestaurierungen Dr. Michael Schmaedecke in ein Grobkonzept umgesetzt und laufend verfeinert. Die AGM konzentrierte sich derweilen aufs Ausräumen der Vitrinen und inventarisierte in 94 Arbeitsstunden die Objekte der alten Ausstellungsthemen „Masse und Gewichte“ sowie „Luft- und Katastrophenschutz im 1. und im 2. Weltkrieg“ und verschob sie ins Depot Donnerbaum. Anschliessend machten sich Ruedi Bürgin ans Instandstellen sowie Schaggi Gysin ans Malen der Nischen und des anschliessenden Aussenbereiches. Wie immer durften sie dabei auf Unterstützung aus Familie und Freundeskreis zählen. In neuer Farbe und mit einer neuen LED-Beleuchtung versehen konnten die Vitrinen dann bespielt werden, wie es in der Museumssprache heisst.
Da heutzutage jeder Burgenrestaurierung auch eine minutiöse Untersuchung der vorhandenen historischen Bausubstanz vorangeht, sind in den letzten Jahren auch vom Wartenberg riesige Mengen an Daten zusammen gekommen. Diese können dank digitaler Technik die Burg wieder auferstehen lassen, wie die Tafeln des wissenschaftlichen Illustrators Joe Rohrer eindrücklich zeigen. Was dann noch an Erkenntnissen fehlt, wie etwa Formen von längst fehlenden Zinnen und Dächern oder von Holzeinbauten, kann entweder an historischen Zeichnungen wie z.B. von G.F. Meyer (1645-1693) oder Emanuel Büchel (1705-1775) oder an besser dokumentierten Burgen in der Region abgeschaut werden. Dass es davon viele gibt, zeigt die ausgestellte Übersichtskarte, welche die Burgendichte hier in der Nordwestschweiz und im angrenzenden Ausland veranschaulicht.
Um nun auch das Leben auf dem Wartenberg von der Steinzeit, über die Bronze- und Römerzeit und natürlich speziell das der Burgbewohner im Mittelalter zu illustrieren, wurden einige der wertvollen Originalfunde aus rund hundert Jahren Ausgrabungen dazu gestellt. Daraus ergibt sich ein schönes Bild, wie luxuriös die Herren vom Wartenberg mit ihren Damen und Bediensteten damals gelebt und dass sie beispielsweise auf der Vorderen Burg hochrangige Persönlichkeiten beherbergt hatten.
Neben unseren Vitrinen hat nun auch die Gesellschaft Pro Wartenberg die Möglichkeit sich selber und allfällig geplante Restaurierungsprojekte vorzustellen. Auch sollen künftig noch weitere neue Erkenntnisse und kleine Ausstellungselemente zum Thema Wartenberg im Ortsmuseum ergänzt werden wie es bereits beim königlichen Siegelring geschehen ist. Dieser auf dem Vorderen Wartenberg gefundene Ring wurde uns nachträglich noch durch die Firma Opticus mit Hilfe einer speziell angefertigten Lupe ins richtige Bild gesetzt. Jetzt ist auch die Gravur des Ringes gut erkennbar, ohne dass wir künftig nach jedem Museumssonntag die Flecken von flachgedrückten Nasen und Stirnen an unserer Vitrine abwischen müssen.
Es bleibt also spannend im Ortsmuseum, denn nicht nur die Wartenbergausstellung wird sich weiter verändern. Die AGM hofft, dass sich ihre in die Neugestaltung der drei Vitrinen investierten 174 Arbeitsstunden lohnen und uns regen Besuch ins Ortsmuseum Muttenz bringen. Wie immer ist die Ausstellung jeweils am letzten Sonntagnachmittag des Monats geöffnet, beispielsweise am Museumssonntag, 30. Oktober, 14-17 Uhr. Auf Anfrage beim Museumssekretariat (Tel. 061 466 62 71 oder museen@muttenz.bl.ch ) ermöglichen wir auch Gruppen und Schulen gerne einen Besuch ausserhalb der Öffnungszeiten.
Bildlegende:
Oben Links: Die Gäste betrachten an der Vernissage die Übersichtstafel
Oben Rechts: Die grosse Wartenbergansicht wird montiert
Unten Links: Die gewichtige Drillingssäule von der mittleren Ruine
Unten Rechts: Über 40 Gewichtsteine von 100 Gramm bis 20 Kilo