Blick hinter die Kulissen der Museen Muttenz: Karl Jauslin und das Nordwest-schweizer Kulturgüterportal

10. April 2025
Barbara Rebmann

Schon seit 10 Jahren berichten wir ab und zu über das Kulturgüterportal Baselland, in welches das Muttenzer Museumsinventar eingespiesen wird. Nun bekommen unsere Objekte noch mehr Begleitung in einem noch grösseren Präsentationsradius, nämlich im Kulturgüterportal Nordwestschweiz oder Kimnet.ch. Hier zeigen wir uns mitten in den Sammlungen der grossen und kleinen Museen der Kantone Baselland, Aargau, Solothurn und Bern.

Bereits im Februar gab es die Möglichkeit, in einem extra Modul von Kimnet.ch unsere Karl Jauslin-Sammlung etwas detaillierter zu präsentieren. Das Interessante für alle Museumsgäste ist ja, dass Karl Jauslin, der 1842 in Muttenz geboren wurde, das Geschichtsbild vieler Generationen geprägt hat. All den historischen Überlieferungen und Geschichten gab er ein Gesicht, mit dem sich die ganze Bevölkerung in der noch jungen Schweiz des ausgehenden 19. Jahrhunderts identifizieren konnte. Jauslin illustrierte alle Epochen und alle überlieferten Grossereignisse, angefangen bei den Höhlenbewohnern, über das Erdbeben zu Basel bis zu sämtlichen mittelalterlichen Schlachten aus der kriegerischen Vergangenheit der Eidgenossen. Sogar die Weltpolitik u.a. mit dem Sieg der drei grossen, europäischen Herrscherhäuser über Napoleon bekam ein Gesicht. Auch die Gründung der Schweiz mit dem Rütlischwur 1291 definierte er mit seinen Bildern, nachdem der Bundesrat das Datum des Gründungstages auf den 1. August gesetzt hatte. Dieses Datum ist nicht historisch verbürgt, sondern war eine pragmatische Lösung der damaligen Bundesregierung, da im August in allen Kantonen damals noch keine anderen Feiertage definiert waren.

Nebenbei wurden auch andere Themen von Jauslin dokumentiert, beispielsweise die Basler Fasnachtsumzüge des ausgehenden 19. Jahrhunderts, die sich doch in vielen Details von der heutigen Fasnacht unterscheiden. Oder die Illustrationen mehrerer Jahrgänge von sogenannten Volkskalendern. Darin gab es zu jedem möglichen Thema wie Erziehung, Landwirtschaft, Politik, Mondphasen usw.  Tipps für den Alltag. Diese stattete Jauslin mit Bildern aus dem damaligen Leben aus, was sie aus heutiger Sicht volkskundlich sehr interessant macht.

Die Möglichkeit, dieses grossartige und vielseitige Werk auch weiteren Kreisen bekannt zu machen, ergriffen wir sofort und setzten sie in knapp einer Arbeitswoche um. Dabei unterstützte uns wieder Thomas Brügger von der Garage5. Es ist ein gut zweiminütiger Rundgang entstanden, durch den man nun auch von auswärts einen Abstecher in unsere Ausstellung machen kann.

Nun sind aktuell, neben rund 9'000 Einzelobjekten und historischen Fotos, auch die wichtigsten Details unserer grossen Karl Jauslin-Sammlung schweizweit über www.kimnet.ch zu sehen. Hoffentlich machen sie Lust auf einen Besuch im Ortsmuseum. Der Film findet sich auch auf der Muttenzer Gemeindeseite unter dem Ortsmuseum. An dieser Stelle sind auch die anderen Filme über unsere Museumsarbeit zu sehen.

Das Bauernhausmuseum ist bis Ende Mai noch geschlossen. Am letzten Aprilsonntag ist «Eierläse» rund um das Bauernhausmuseum.

Das Ortsmuseum ist am Sonntag, 25. April zwischen 14 – 17 Uhr geöffnet. Gezeigt werden neben der geschichtlichen Entwicklung von Muttenz und der Siedlungsgenossenschaft Freidorf auch der oben beschriebene Nachlass von Karl Jauslin. Es stehen ein Ratespiel, Kopien historischer Tischspiele und das Muttenz Memory für Jung und Alt bereit und natürlich unsere Sonderausstellung «us der Wöschtrueh anno 1900».

Selbstporträt Karl Jauslin, 1842-1904
Basler Familienleben
Herbstmesse, ein Stimmungsbild aus dem Basler Familienleben
Trämli
Das Trämli, schon im ausgehenden 19. Jahrhundert ein Fasnachtssujet
Jauslin malte auch stimmungsvolle Veduten.

 

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