Hinter den Kulissen der Museen Muttenz: Blick durch die neuen Sammlungsfenster
Bei den Inventarisierungsarbeiten der vergangenen zwei Jahre haben wir genügend Material aufbereitet, das sich für solche Kleinst-Ausstellungen eignet. So werden wir jetzt mit Objekten und passenden Fotos Themen illustrieren, die sonst kaum eine Chance hätten, in einer grossen Ausstellung oder im Weihnachtsfenster behandelt zu werden. Unsere erste Auswahl soll natürlich nicht nur Familien mit Kindern ansprechen, sondern auch die „Silber-Generation“, welche sicher das eine oder andere Objekt entdecken wird, das in der eigenen Jugendzeit eine Rolle gespielt hat.
Wir beginnen mit dem Handarbeits- und Werkunterricht, so wie er bis in die 1970er-Jahre in der Schule - noch streng nach Geschlechtern getrennt - erteilt wurde. Da wurde in der „Bubenschule“ mit Holz, Metall und Karton gearbeitet. Es wurde lustvoll gesägt, gehämmert, geklebt, geschraubt, gemalt, gefeilt usw. Da entstanden beispielsweise stabile Werkzeugkästen oder mit der Laubsäge fabrizierte filigrane Etagèren für Kleiderbürsten oder Schuhputzzeug. Aus Peddigrohr wurden Brotkörbli geflochten, Untersätzli für Kannen oder Flaschen bemalt, Holzteller geschnitzt, Metall zu Tellern gehämmert und vieles mehr. Als wunderbare Geschenke landeten diese Arbeiten im engeren Familienkreis und wurden hoch geachtet.
Die Mädchen hingegen wurden in der "Handi" (im Handarbeitsunterricht) bereits auf ihre spätere Aufgabe als Hausfrau vorbereitet. Sie lernten alle möglichen Techniken, um später Kleidungsstücke herstellen und flicken zu können. Die „Schnurpfi-Dante“, wie die Handarbeitslehrerin halb liebevoll, halb despektierlich genannt wurde, brachte ihnen Stricken, Häkeln, Sticken, Nähen und Flicken bei. Das gehörte für alle zum Pflichtprogramm. Die Mädchen lernten auch Monogrammschablonen zu benutzen, damit sie ihre Braut-Aussteuer später einmal mit den eigenen Initialen besticken konnten. Welche Hilfsmittel es zu all diesen Arbeiten gab und welche Übungsstücke dabei entstanden, wird in einer zweiten Vitrine zu sehen sein.
Heute vermischen sich die Geschlechter im Werkunterricht und alle haben die Möglichkeit, ihre Vorlieben auszuleben und vorhandene Fähigkeiten einzusetzen und zu schulen. Im Gegenteil zu früher, kann man sich heute Material und Technik aussuchen und mit viel Freude an die Arbeit gehen und muss sich nicht durch ein ungeliebtes Pflichtprogramm durchquälen. So ist es absolut nicht mehr aussergewöhnlich, wenn es strickende Buben und holzbearbeitende Mädchen gibt.
Nicht verpassen: |
Sonntag, 28. April um 10 Uhr Saisonstart im Bauenhausmuseum und um 15.30 Uhr Führung durch die Karl Jauslin-Ausstellung im Ortsmuseum. |