Hinter den Kulissen der Museen Muttenz: Getragen, sorgsam aufbewahrt und heute ausgestellt
So etwa könnte man die Lebensgeschichte der Muttenzer Objekte zusammenfassen, die jetzt nach Liestal ausgeliehen sind. Alle zusammen stammen aus der Mitte bis Ende des 19. Jahrhunderts, sind also um die 150 Jahre alt. Kleider waren damals teuer und nicht in einem Modehaus oder einer Boutique im Dorf zu kaufen. Sie wurden direkt für die künftige Trägerin geschneidert und, anders als heute, man trug sie nicht nur wenige Male, sondern mit nötigen Anpassungen fast ein Leben lang. So war ein Grund für das schwarze und in der Anschaffung teure Hochzeitskleid, dass man es auch für spätere Familienfeiern oder auch Beerdigungen nutzen konnte. Dank der damals schon umsichtigen Aufbewahrung der edlen Stücke durch die Trägerinnen selber blieben die Textilien in guter Verfassung. Auch die Nachkommen hielten die edlen Stücke weiter in Ehren, hegten und pflegten die Textilien und Hüte so gut, dass alle in den 1970er Jahren in sehr gutem Zustand in die Museumssammlungen kamen.
Anfänglich waren sie zwar in provisorischen Depots schon etwas nachlässig in Plastiksäcken gestapelt oder offen im Ortmuseum ausgestellt – somit Licht, Staub und den Fingern der neugierigen Museumsbesucherinnen ausgesetzt. Museumsarbeit war halt zu den Anfangszeiten der Museumssammlungen eine reine Männerangelegenheit und Textilien daher wohl eher zweit- oder gar drittrangig. Erst 2006 wurden alle Kleider und Hüte nach langen Jahren erstmals ausgepackt und durch zwei Textilfachfrauen für die weitere Aufbewahrung sorgfältig gereinigt und für die Datenbank ausführlich beschrieben. In unseren Textilwagen der Verschiebeschrankanlage, in Schubladen liegend und an speziellen Kleiderbügeln wurden sie sorgfältig gepolstert und eingelagert. Dieser umsichtigen Aufbewahrung ist es zu verdanken, dass die Objekte immer noch in sehr gutem Zustand sind und es möglich war, sie in eine Ausstellung zu geben. Nota bene in eine Ausstellung, welche ohne die Muttenzer Leihgaben nur rudimentär hätte ausgestattet werden können, wie Rea Köppel, die wissenschaftliche Assistentin im Dichter:innen- und Stadtmuseums in Liestal an der Vernissage ausführte.
Besuchen Sie doch die Ausstellung, sie läuft noch bis 21. Januar 2024.
Das Bauernhausmuseum mit der «Bäsebeiz zum Tschuppeldäni» ist am Sonntag, 29. Oktober von 10 - 17 Uhr zum letzten Mal in diesem Jahr geöffnet. Vor dem Bauernhaus steht wieder der Verkaufsstand für die frischen Brote und Zöpfe aus dem museumseigenen Holzbackofen. |
Notfall in den Kulissen der Museen MuttenzBarbara Rebmann Der Arbeitstag vor dem Bauernhausmuseum fand dieses Jahr bei feuchtem und etwas stürmischem Wetter statt. Doch nicht nur das schlechte Wetter vermieste uns die Stimmung: Unser Rübenschneider, der jetzt schon viele Jahre verlässlich seinen Dienst getan hat, war nicht mehr auffindbar. Wo er nach dem letztjährigen Einsatz so gut versorgt worden war, konnte beim morgendlichen Aufbauen nicht herausgefunden werden. Also musste sofort eine Alternative her. Die Ausstellungsstücke im Keller des Bauernhauses waren leider schon zu stark verwurmt, so dass sie der Belastung kaum standgehalten hätten. Im Depot Donnerbaum war zwar kurzfristig noch ein fast neuwertiges Exemplar zu finden, dieses hatte jedoch einen Fehler bei der Stabilität der Messer. Anstatt der gewünschten Rübenspagetti entstand nur Mus. Dieser Fehler hatte zwar auf den Einsatz der Kinder keinen Einfluss, sie kurbelten munter weiter. Jedoch könnte es, beim künftigen Helfer/innen-Essen der Arbeitsgruppe Museen, den Traditionalisten und den geübten Sauerrübenköchinnen doch etwas den Genuss vermiesen. |