Hinter den Kulissen der Museen Muttenz: Sammlungsthema "Muttenzer Dorffasnacht"
Die der Museumssammlung geschenkte Heuwänder-Plakette soll nun den Anfang bilden für eine systematische und hoffentlich bald lückenlose Dokumentation der inzwischen eingeschlafenen Tradition dorfeigener Fasnachtsplaketten. Einige Lücken wurden inzwischen schon gefüllt, denn in Laufenburg wurden die Formen für ganze Serien von Muttenzer Keramik-Plaketten gefunden.
Die AGM möchte nun alle Leserinnen und Leser bitten, in Schubladen, Fasnachts- oder Scharadekisten in Estrich und Keller nachzuschauen, ob irgendwo noch das eine oder andere Fasnachts-Requisit aus historischen Zeiten steckt. Willkommen wären alte Halb- oder Wachslarven. Auch suchen wir Fotos, die zeigen, wie man sich früher verkleidete, beispielsweise als "Chluuri" mit den abgelegten Kleidern und Hüten der Grossmutter. Oder besitzen Sie vielleicht ein Foto von einem Masken- oder „Cheeruus-Ball“ im Bären- oder im Rösslisaal? Eventuell haben irgendwo noch alte Aufzeichnungen von sogenannten Couplets oder dorfeigenen Schnitzelbänken überlebt, die an der „Beizenfasnacht“ vorgetragen wurden.
Auch in Muttenz hat sich die Fasnacht nach dem 2. Weltkrieg stark verändert. Kostümierte Gruppen, ohne oder nur mit halben Larven, wie sie heute in und um Basel herum geächtet sind, waren in früheren Zeiten durchaus üblich. Dies bestätigen unsere historischen Fotos. Im Gegensatz zu heute nahmen auch alle möglichen Musikgruppen und Kapellen an den Umzügen teil, so neben dem Musikverein etwa auch der Mandolinenclub oder ein Handharmonikaorchester.
In den 1950er Jahren entstanden dann viele der heute noch aktiven Guggenmusiken, darunter eben auch die „Heuwänder“. Damals musizierten sie allerdings noch mit alten verbeulten Instrumenten, Haushaltutensilien und sonstigen umfunktionierten Gerätschaften wie beispielsweise Giesskannen. Dabei ergaben sich die schrägen Misstöne von selbst, welche heute erst fleissig eingeübt werden müssen.
Aktive Fasnacht war früher weitgehend Männersache. Frauen beteiligten sich an den Fasnachtsbällen, waren Zuschauerinnen bei den Umzügen und wirkten im "rückwärtigen Bereich", wie etwa beim Nähen und Basteln der Kostüme oder bei der Verpflegung der müden Fasnächtler.
Aus Platzgründen können allerdings keine Requisiten der neueren Fasnacht in die Sammlung der Museen aufgenommen werden. Die jüngere Zeit ist vielerorts durch Fotos recht gut dokumentiert. Doch wäre es wünschenswert, wenn auch die Zeit vor dem 2. Weltkrieg mit Objekten oder Fotos dokumentiert werden könnte. Vielleicht können Sie, liebe Leserin und lieber Leser, etwas aus Ihrem Fundus zum Thema "Muttenzer Dorffasnacht" beisteuern?
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