Planung von baulichem Hochwasserschutz
Erweiterte Ableitungskapazitäten und Rückhaltemassnahmen
Neben bereits umgesetzten Sofortmassnahmen nahm die Bauverwaltung zusammen mit der Rapp Infra AG auch eine sorgfältige Ereignis- und Machbarkeitsanalyse vor. Die vom Kanton mitfinanzierte Machbarkeitsstudie ist nun abgeschlossen und fächert verschiedene Möglichkeiten auf. Sie reichen von der getrennten Ableitung des Dorfbachs in einer ganz neuen Leitung direkt in die Birs bis hin zu umfassenden Rückhaltemassnahmen oberhalb des Siedlungsgebiets. Ob eine dieser Lösungen oder besser eine mögliche Kombination von erweiterten Ableitungskapazitäten und Rückhaltemassnahmen in Form von Dämmen sinnvoll ist, klärt die Gemeinde nun ab – ebenfalls in Zusammenarbeit mit dem Kanton. Erfahrungen aus anderen Gemeinden und Landesteilen zeigen, dass es sich lohnt, solche Vorschläge sorgfältig zu prüfen: Die Abhängigkeiten im gesamten Siedlungsentwässerungsnetz sind komplex und die Investitionen je nach Lösung sehr hoch.
Welche maximale Wassermenge für ein Gesamtkonzept zum Hochwasserschutz berücksichtigt werden muss, gibt der Kanton vor. Diese wurde nach den regionalen Überschwemmungen von 2016 nach oben korrigiert und liegt für den Dorfbach in Muttenz neu bei 10 statt wie bisher 6,4 Kubikmeter Wasser pro Sekunde. Im Auftrag des Kantons berechnet jetzt die Firma Scherrer AG, was das für die Kapazitäten des Muttenzer Ableitungssystems und mögliche Rückhaltemassnahmen exakt bedeutet. Basierend darauf und ausgehend von der Machbarkeitsstudie werden die Gemeinde und der Kanton ein Vorprojekt für die Ausarbeitung konkreter Baumassnahmen lancieren. Geklärt werden müssen in diesem Zusammenhang auch finanzielle Fragen. Unter anderem die Höhe der Beteiligung des Bundes, des Kantons, der Gemeinde und allenfalls von privaten Grundeigentümern. Aber genauso die möglichen Folgen von Landschaftseingriffen.
Erste Massnahmen umgesetzt
Ein weiterer Schritt für die bessere Bachableitung wird seit Anfang 2018 realisiert. Es betrifft das neue Einlauf- und Rechenbauwerk für den Dorfbach im Gebiet Hüslimatt. Notwendig und geplant wurde diese Anlage ursprünglich im Rahmen des Generellen Entwässerungsplans (GEP) für die optimale Trennung des Bachwassers von den übrigen Abwässern. Nun ist es im Sinne des Hochwasserschutzes zusätzlich für eine grössere Abflussmenge von 10 Kubikmeter pro Sekunde (Vorgabe Kanton) ausgelegt und gebaut worden. Die ebenfalls im Rahmen des GEP geplante neue Bachableitung ab dem Einlauf- und Rechenbauwerk in der Hüslimattstrasse ist hingegen noch nicht realisiert und war bislang auf eine geringere Abflusskapazität ausgelegt. Damit sie ebenfalls zum Abfluss der neu definierten maximalen Wassermenge beitragen kann, soll das Projekt angepasst werden. Dafür unterbreitet der Gemeinderat der Gemeindeversammlung vom 19. Juni 2018 einen Kredit. Mit einer Annahme wäre der Weg frei, das fehlende Leitungsstück so zu bemessen, dass weiterhin sämtliche in Abklärung befindlichen Schutzmassnahmen möglich sind und realisiert werden könnten. Also eine Erhöhung der Ableitkapazität im gesamten bestehenden Leitungsnetz ebenso wie mehr oder weniger grosse Rückhaltemassnahmen oberhalb des Einlauf- und Rechenbauwerks.
Weitere Informationen
Die AG Hochwasser wird die Bevölkerung und Medienschaffende mit weiteren Bulletins und auf der Webseite der Gemeinde über die Fortschritte informieren: Hochwasser
Für weitere Auskünfte wenden Sie sich bitte an Gemeindeverwalter Aldo Grünblatt, Tel. 061 466 62 01
ARBEITSGRUPPE HOCHWASSER