Hinter den Kulissen der Museen Muttenz: Keine Sommerferien für die Arbeitsgruppe Museen

13. August 2018
Barbara Rebmann

In den vergangenen Ferienwochen sind die traditionellen Sommerveranstaltungen im Bauernhausmuseum erfolgreich über die Bühne gegangen. Am 1. Juli wartete die buchstäblich heisse 19. „Stuubede“ mit Speis und Trank sowie Volksmusik und -tanz vom Feinsten auf. Ihren ersten öffentlichen Auftritt hatten diesmal die Kinder des Singkreises rund um Evi Bürgin und Barbara Buser. Ohne Zwang und ohne Vereinsverpflichtung wird in dieser Gruppe aus reiner Freude und mit viel Inbrunst einmal pro Woche gemeinsam gesungen und musiziert. Auch wenn die Texte der alten Volkslieder für die heutige Zeit teilweise etwas altbacken daherkommen, trübt das die Freude am Singen kaum. Nicht nur bei den sichtlich stolzen Eltern, Grosseltern, Gotte und Götti, auch beim ganzen Publikum kamen diese Liedvorträge sehr gut an. So hörte man denn auch von allen Seiten ein leises Summen oder Mitbrummen bei den Liedern, die die älteren Zuhörenden alle noch aus eigenen Schulzeiten kennen.

In der zweiten Juliwoche fand dann wieder eine Ferienpassaktion statt, diesmal ausnahmsweise unter der Leitung von Lotti Gysin und Ruedi Bürgin. Für die Überbrückungszeit während des „Haabe“ und des späteren Backens unterstützte Susi Gasser mit ihrer Tochter Anina die an dem Tag stark reduzierte Arbeitsgruppe Museen – diesen beiden ein herzliches Dankeschön für den spontanen Einsatz. Im freigeräumten Schopf wurde nach dem Mittag an mehreren Tischen ausgiebig geknetet und aus den einzeln vorbereiteten Zutaten der traditionelle Bauernbrotteig hergestellt. Wie immer war es am Anfang nicht einfach für die Kinderhände aus dem klebenden Mehl einen formbaren Teig zu kneten. Aber es hiess durchhalten und der Erfolg stellte sich langsam ein. Am Abend konnte jedes der zehn Kinder ein selbstgestaltetes, herrlich duftendes „Holzoofe-Buurebrot“ mit nach Hause nehmen.

Rund um diese beiden Veranstaltungen arbeitete unser Museumsassistent Beat Zimmermann auch im Bauernhaus und zog dann vorübergehend ins Exil ins Ortsmuseum. Dort bearbeitete er die vorher auf Vorrat erstellten Fotos, verlinkte sie in die Datenbank und überarbeitete die Datensätze. Wie bereits in den Wochen vor den Sommerferien konnte er im Bauernhausmuseum eine ganze Reihe von Objekten aus den Altinventaren lokalisieren und rekatalogisieren. Wer jetzt das Bauernhaus besucht wird feststellen, dass fast alle Objekte ein kleines Etikett mit ihrer Inventarnummer tragen. Insgesamt stehen nach diesem Arbeitseinsatz 605 registrierte und vollständig dokumentierte Objekte im ganzen Bauernhaus. Sie sind nun alle korrekt fotografiert, ausgemessen und verschlagwortet. Jetzt sind nur noch 1476 von insgesamt 2290 dem Bauernhausmuseum zugeschriebenen Objekten noch nicht rekatalogisiert resp. identifiziert. Einige sind wohl noch bei den sperrigen und ziemlich gewichtigen Gerätschaften (Röndle, Pflüge usw.) auf der Heubühne über dem Stall eingelagert, andere sind bereits im Depot Geispel oder im Depot Donnerbaum. Um sie zu inventarisieren braucht es ein weiteres Intensivprojekt, einiges an Logistik und „starke Männer“. So muss nämlich alles zuerst auf den Boden heruntergehoben werden, um dann aus der Nähe angeschaut, gereinigt, fotografiert und dokumentiert werden zu können. Die Arbeitsgruppe Museen hat nun ein knappes Jahr Zeit, diese Aktion für die nächsten Sommerferien zu planen.

Für zwei Nachmittage in diesem Sommer hatte Ruedi Bürgin den Förderverein Museen Muttenz um Mithilfe gebeten: Am ersten Donnerstag wurden mit drei Privatfahrzeugen überzählige Ausstellungsobjekte vom Schopf und Keller des Bauerhausmuseum ins Depot Geispel gebracht. Im Depot selber bohrten gleichentags Hans und Ruedi Bürgin mit schwerem Gerät die Dübellöcher für das neue Kragarmgestell (Wandgestell) für unsere Transmissionen (Antriebswellen) und für zusätzliche Deckenleuchten. Als Alternative zum Hanteltraining im Fitnessstudio wurden dann die schweren Transmissionen auf das neumontierte Gestell gehoben. Am zweiten Arbeitsnachmittag wurde das „Breggli“, der einspännige Pferdewagen von Jakob Häfeli (Sulzhof) konserviert. Zu dritt kletterten die Fördervereinsmitglieder rund um das Gefährt herum und bürsteten am rostigen Fahrgestell und den anderen Metallteilen herum. Abschliessend wurde alles mit Schutzmittel eingepinselt. Das Resultat konnte sich wirklich sehen lassen. Fast wie neu wirkten all die behandelten und so für die nächsten Jahre konservierten Kutschenteile beim Zurückfahren ins Depot. Herzlichen Dank für diesen ehrenamtlichen Einsatz, der glatt als Trainingsstunde im Gymnastikstudio gelten kann.

Beiden Museen öffnen nach der Sommerpause wieder am Sonntag 26. August. Dann gibt es von 10-12 und 14-17 Uhr Gelegenheit unser Bauernhausmuseum mit der „Bäsebeiz zum Tschuppeldäni“ und dem Brotstand oder das Ortsmuseum mit der Dorfgeschichte und der Karl Jauslin-Ausstellung von 14-17 Uhr zu besuchen.

Bildlegende:

oben: Der Kinderchor an der „Stuubede“ im Juli

unten links: Charles Keller und Ruedi Bürgin beim Hanteltraining mit den schweren Transmissionen.

unten rechts: v.l. Urs Fehrler, Charles Keller und Fritz Frey beim Instandstellen des „Breggli“

Sommeranlass und Arbeiten in den Museen