Hinter den Kulissen der Museen Muttenz: Die Museen öffnen wieder
Nachdem nun beide Muttenzer Museen seit dem ersten Corona-Lockdown geschlossen bleiben mussten, konnte am letzten März-Sonntag das Ortsmuseum endlich wieder seine neue Lifttüre öffnen. Da sich die Berechnungsgrundlage für die Besucherzahl in den offiziellen Regelungen des BAG und des Verbandes Museen der Schweiz (VMS) etwas verändert hat, lassen sich nun auch kleinräumige Museen und damit auch unser Bauernhausmuseum wieder für Publikum öffnen. Natürlich sind die Anzahl Gäste immer noch begrenzt und es gelten weiterhin Maskenpflicht und die inzwischen gut eingeübten Hygiene- und Abstandsregeln. Auch gibt es nach wie vor die Rundgänge, deren Gehrichtung vorgegeben ist und an die man sich halten muss. Im Ortsmuseum liess sich das so organisieren, dass im Geschichtssaal mit den freistehenden Fotoständern und den Modellen in der Mitte eine «Trennwand» aufgebaut werden konnte, die man umrunden soll. Auch in der Karl Jauslin-Ausstellung ist die Gehrichtung vorgegeben. Im Bauernhausmuseum hingegen sind wir auf das Verständnis und die Disziplin der Gäste angewiesen, die selber die nötigen Distanzen in den kleinen Räumen und auf den Treppen einhalten. Hier ist es am Boden kaum möglich eine haltbare Markierung anzubringen ohne den Bodenbelag längerfristig zu beschädigen.
Die Lücke des im vergangenen Jahr nach Bern zurückgegangenen Jauslin-Bildes hat im Ortsmuseum zum Auftakt gefüllt werden können. Ein Bild mit den passenden Massen wurde frisch gereinigt und neu gerahmt. Nun hängt das Werk mit dem Titel «Kampf in der Bresche von Murten» an der Wand und wird hoffentlich Gross und Klein durch seinen Detailreichtum faszinieren.
Im Geschichtssaal waren Peter Habicht und sein Grafiker Marius Bruner auch fleissig. Die drei Vitrinen zur Kirche St. Arbogast und dem Beinhaus sind fertig. An Stelle einer grossen Ansicht des Kirchenkomplexes läuft ein virtueller Flug um die Kirche, die ehemalige Maturarbeit von Joël Héritier von 2011, der zeigt die Kirchenanlage in ungewohnten Perspektiven. Zur weiteren Unterhaltung des Publikums läuft zusätzlich ein kurzer Film mit dem Glockenaufzug von anno 1949, den uns Fritz Eglin aus Ossingen aus seinem Familienarchiv zur Verfügung gestellt hat. Hier sind die Schulkinder zu sehen, die mit einem langen Seil die Glocken in den Turm hinaufgezogen haben.
Zusätzlich aus dem Depotschlaf geholt und ausgestellt wurden der alte «Güggel» von der Kirchturmspitze und die beiden Stundenzeiger der nördlichen und der südlichen Kirchturmuhr. Vermutlich werden sich jüngere Leute wundern, dass es damals noch keine Minutenzeiger gegeben hat.
Bei der Grossreinigung des Bauernhausmuseums gab es dieses Mal viel zu tun, denn seit Herbst 2019 war das Bauernhaus für das Publikum geschlossen. Auch die Arbeitsgruppe Museen hat abgesehen vom Adventsfenster wenig bis gar nichts in den Räumen gearbeitet. So haben sich die sonst unsichtbaren vier-, sechs- und achtbeinigen Bewohner des Gebäudes in aller Ruhe ausbreiten können und ziemlich viel Unrat hinterlassen. Vor dem Putzen haben Mitglieder des Fördervereins noch Instandstellungsarbeiten an den Pflügen durchgeführt, wie sie schon einmal bei damals sommerlichen Temperaturen im Depot Geispel ausgeführt wurden.
Fleissig war auch Ursi Bürgin, die neue Vorhänge für die Bauernhausstube und das Schlafzimmer genäht und extra traditionelle Spitzen geklöppelt hat. Diese lagen längst fertig im Schrank und konnten jetzt endlich montiert werden. Sie sind von weitem schon zu sehen, denn sie leuchten mit ihrer blütenweissen Farbe hinter den blitzsauberen Stubenfenstern. Die inzwischen arg verblassten rotweissen Kölschvorhänge, welche vom Muster her historisch nicht belegt sind, verschwinden nun in der «Lumpesammlig».
Am 25. April öffnet nebst dem Ortsmuseum um 14 Uhr auch um 10 Uhr das Bauernhausmuseum. Das Backteam ist bereits fleissig am Vorbereiten und sicher wird der lange vermisste Duft des frischgebackenen «Holzoofebrotes» einige Leute anziehen. Der Verkauf des Brotes findet wie gewohnt vor dem Gebäude statt und wir bitten alle, sich beim Warten an die gängigen Abstandsregeln und die Maskenpflicht zu halten.